Perfekt ist nie gut genug oder vom großen Traum, den Nobelpreis zu gewinnen 








Ach, wir Hochbegabten mit dem ewig nagenden Zweifel in uns: perfekt ist eben nie gut genug, nicht wahr?


Wenn Du keine 1 in Mathe hattest, war das nichts wert für Dich. Wenn Du in Deutsch nicht den besten Aufsatz geschrieben hast, war er nicht gut. Und eigentlich wolltest Du doch auch Basketballstar werden oder professionelle Tänzerin. Und einen Nobelpreis hast Du bis heute nicht bekommen- aber auch den hättest Du angezweifelt. 


Warum ist für Dich PERFEKT NIE GUT GENUG? Woher kommt dieser permanente Anspruch an Dich selbst, diese Selbstzweifel, die Dein größtes Talent zunichte machen? Warum machst Du Dich selbst ständig klein, in Gedanken leise oder laut vor anderen? Wer hat Dir eingepflanzt, dass perfekt nicht gut genug ist? 


Vielleicht hast Du es in Deiner Kindheit gelernt. Vielleicht hattest Du Eltern, die Dein Talent erkannt und Dich immer gefördert und manchmal über-fordert haben. Vielleicht hattest Du einen anspruchsvollen Lehrer, der mehr aus Dir herausholen wollte. Aber Du warst und bist immer Dein strengster Kritiker gewesen. Woher der kommt? 


Weil Du von klein an eigentlich immer wusstest, dass Du in bestimmten Bereichen einfach besser bist. Schneller. Talentierter. Dass Du Dinge schneller aufsaugst. Du hast gespürt, dass Du einfacher lernst, schneller ein Musikinstrument spielst, leichter tanzt und besser malst. Du hast gespürt, dass der Ball perfekt in Deinen Händen liegt und dass Du beim Reiten, Volleyball spielen oder Skateboard fahren immer die bessere Figur gemacht hast. Aber Du hast es Dir nicht eingestanden, dass es eine Form Deiner hohen Begabung sein könnte. Der Name, das Etikett wurde später draufgepackt und nun stehst Du da und der Kritiker ist vielleicht sogar noch lauter geworden: weil Du Deine Hochbegabung nun beweisen musst. Weil Du nun auch den anderen zeigen möchtest,dass es nicht nur ein Name ist. Oder Du zweifelst es eigentlich an. Du bist doch nicht hoch-begabt. Vielleicht begabt. Aber nicht hoch. 


Aber darum geht es nicht. Es ist egal, wie Du das Baby nennst. Wichtig ist: Du stehst Dir selbst im Weg damit und lässt Deine Begabungen nicht hochleben. Du machst Dich klein, redest Deine Talente weg und versteckst Dich hinter Ausreden: Krankheit, Schwäche, Depression, Angst, Unsicherheit. Um nicht in Deine Größe zu kommen und Dich der Welt zu verschenken. Um nicht die Verantwortung zu übernehmen. Um die Antwort nicht zu tragen. Denn das steckt in dem Wort Ver- antwort- ung drin. 


Es reicht nun. Perfekt ist mehr als gut genug. Gut ist perfekt. Lass uns teilhaben an Deinen vielfältigen Begabungen und schenk uns der Welt mehr von Dir. Ich möchte sehen, wie gut Du reitest, rechnest, malst und schreibst. Wie sinnlich Du tanzt, wie gut Du musizierst und wie gewandt Du Skateboard fährst. 


Und lass Dir gesagt sein: der Nobelpreis wird sowieso überschätzt :) 




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Kommentare: 1
  • #1

    Ayten (Sonntag, 18 Oktober 2015 12:23)

    Die Welt, hat mich noch nicht kennengelernt, ich freue mich auf unser Zusammentreffen....
    schöner Blog, danke