Briefe an meine Schwestern

Wie lange hast Du Dich immer wieder erniedrigt, wohlwissend, dass er nicht der Heiland ist, für den er sich gerne ausgibt? Wie lange hast Du Deine Schönheit unterdrückt, damit er sich nicht gefährdet fühlt in seiner kleingehaltenen Männlichkeit?

 

Wie lange hast Du Deine Intelligenz zerstört, Deine Gehirnzellen mit unsinnigen Glaubenssätzen und Gedanken, nur damit er, der vermeintlicher Herrscher, sich nicht von Dir verunsichert fühlt?

 

Wie lange, sag, wie lange schon hast Du Deine Hochsensibilität verrecken lassen, nur um nicht das zu spüren, was so offensichtlich ist? Wie lange Deine Sinnlichkeit demaskiert, dich fett und hässlich gefressen, nur damit es keine potentiellen Neider & Konkurrenten für ihn gibt?

 

Dass er ein Arschloch ist- ein manipulativer Hurensohn, ein grobschlächtiger Narzisst, der es sich einzig und allein zur Aufgabe gemacht hat, Dich zu zerstören? Deine Schönheit, Deine Intelligenz, Deine Sinnlichkeit, Deine Sensibilität, um seine Kleinheit und seine Erbärmlichkeit nicht zu spüren. Und jeden Tag schafft er es mehr und mehr, Dich (gerade DICH!) glauben zu lassen, dass Du eine Bettlerin bist- und er der König, der Dich von der Strasse aufgelesen hat, um Dich zu retten.

 

Schwester, ich schlage Dir nun bewusst ins Gesicht, weil ich es nicht mehr mit ansehen kann, ich kann es nicht mehr ertragen, Dich, mich und uns alle so zu sehen:

Brich die Ketten, töte den Geist dieses Mannes, mach Dich aus dem Staub, aber vorher möchte ich, dass Du Deinen Kopf stolz in die Höhe reckst, Dich im Spiegel anschaust und Dich fragst: WOVOR HABE ICH WIRKLICH ANGST?

 

 

 

Du willst mir doch nicht erzählen, dass Du ohne dieses

Narzisst nichts bist? Du, der Inbegriff der Sensibilität,

Mitgefühl, Empathie, Intelligenz und Schönheit? Du, der alle

Männer nachschauen, wenn sie sich ihrer Königlichkeit

bewusst ist?

 

 

Hör auf, Dein Trauma hinter Ausreden zu

verstecken, hinter Männern, die kleinschwänzige

Psychopaten sind, hinter vermeintlichen Glaubenssätzen,

die nur Dein Schattenkind bestätigen:

Dass du ja nichts wert bist, die Welt ohne Dich besser dran wäre,

Du hässlich, fett und dumm bist.

Wie lange noch? Ich rüttel Dich jetzt wach, weil es mir reicht.

 

Ich habe es so satt, ich habe Euch alle so satt:

All die Mütter, die zusehen, dass ihre Töchter missbraucht werden.

All die Schwestern, die ihre Augen verschliessen,

wenn ihre Schwestern geschlagen werden.

All die Großmütter, die ihre Männer idealisieren,

weil sie zu schwach sind zu gehen.

All die Frauen, die nicht sehen, dass ihre Freundinnen tagein

und tagaus gedemütigt werden. Ich hasse diese weibliche Kleinheit.

Ich hasse diese Schwäche. Ich verachte sie bis tief in mein Herz.

 

Wo ist die Kriegerin in Dir? Es gab sie immer, in jedem Jahrhundert,

also lasse ich keine Ausrede mehr gelten.

Ich lasse nichts mehr gelten.

 

Es gab immer Frauen, die sich ihrer Größe und Würde

bewusst waren und gegangen sind, notfalls dafür mit

ihrem Leben bezahlt haben. Erinnern wir uns an diese

Kriegerinnen in aller Herren Länder, die geschlagen,

vergewaltigt, misshandelt, zerstümmelt und gedemütigt werden,

NUR WEIL SIE MACHT HABEN.

Weil ihre Augen und ihre Herzen etwas sehen,

was manchen unsicheren Hurensöhnen Angst macht/e.

 

Ich lasse keine Ausrede mehr gelten, hörst Du?

Außer, dass Du mir in die Augen siehst und sagst: ES REICHT.

Zieh in den Kampf und notfalls sterbe für Deine Werte.

Verteidige Dein Haupt. Deine Weiblichkeit.

Um Dich dann dem hinzugeben, der Deine wahrhafte

königliche Schönheit wahrnimmt.

 

Das bist Du. 

 

 

Sri Lanka, 

09.03.2018

Sturm & Regen 

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