Warum Hochsensible gerne leiden...

Vielleicht eine gewagte These- ich stelle sie mal in den Raum. Manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass wir Hochsensiblen (HS) gerne leiden. Uns gerne diesem Gefühl hingeben, dass es uns ganz schön schlecht geht. Weil wir so viel wahrnehmen, so viel fühlen, mit allen Sinnen dabei. Und „die anderen“ sind die Bösen. Die uns nicht verstehen. Die etwas stumpfer sind. Weniger bewusst. Und manchmal auch richtig hart.

Das stimmt. Und es stimmt nicht. Meine Erfahrung zeigt, dass wir Hochsensiblen manchmal einfach auch Jammerlappen sind. Punkt. Und dass es mir manchmal selbst auf den Keks geht, das Gejammer und das Genörgel. Das Opfer- Spiel. Nein, es trifft nicht auf ALLE Hochsensiblen zu, aber auf viele- mich eingeschlossen. Manchmal habe ich Phasen und Momente, da bin ich die EINZIGE, die soviel fühlt, so einsam ist, nicht verstanden wird und sowieso. Manchmal merke ich diese Tendenz auch bei meinen Klienten und unterbinde sie ziemlich sofort. Denn: JAMMERN HILFT NICHT. Mitgefühl schön. Aber auch in Grenzen, denn sonst ist es als Coach, Freund/in, Partner/in irgendwann soweit, dass man seinem HS-Gegenüber nicht hilft, sondern ihn nur negativ bestärkt. Denn irgendwann, wenn der Kreislauf nicht unterbrochen wird, isoliert man sich, weil man sich unverstanden fühlt. 

Was dagegen hilft: der Realitätscheck. Einfach mal nachfragen, beim nicht HS-Gegenüber: „Du, wie meintest Du das vorhin?“ oder „Ich habe das wahrgenommen, wie war Dein Eindruck?“ Denn auch wenn wir soviel fühlen, liegen wir nicht immer richtig. Will heißen, ein schräger Blick ist nicht gleich ein Mobbing-Affront oder eine persönliche Beleidigung, sondern vielleicht einfach nur der schlechte Tage beim Gegenüber. Den darf der nämlich auch mal haben. Deswegen ist er per se kein unsensibler Tölpel. Aber, wir leiden halt gerne. Und das manchmal auch gerne, nicht wahr?

Warum ich das schreibe? Weil es immer die perfekte Ausrede dafür ist, DEIN LEUCHTEN NICHT ZU LEBEN. Denn manchmal trifft es ja auch zu. Dass man tatsächlich gemobbt wurde. Niedergemacht. Schlechte Erfahrung. Aber nützt es Dir, da weiter zu verharren. Oder ist es für Dich eine Ausrede, um DICH nicht zu leben? Überprüf das bitte. Und lass es wirken. Wenn Du nun berührt bist, dann hat es etwas mit Dir zu tun. Dann schau hin.

 


Und lass es zu, dass ein neuer Mensch in Dir wächst